Finower Wasserturm: Backstein, Geschichte und ein atemberaubender Ausblick
Der Finower Wasserturm zählt zu den beeindruckendsten Bauwerken der Region und ist ein faszinierendes Zeugnis industrieller Geschichte. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über seine Entstehung, die besondere Architektur, seine heutige Nutzung sowie praktische Tipps für Ihren Besuch. Am Ende werden Sie nicht nur neugierig auf einen Ausflug dorthin sein, sondern auch verstehen, warum dieser Turm bei einem Ausflug ganz weit oben stehen sollte.
Inhaltsverzeichnis

Ein Wahrzeichen mit Tiefgang – Der Finower Wasserturm
Hoch, kantig, charakterstark: Der Finower Wasserturm ist mehr als nur ein Bauwerk. Er ist das steinerne Zeugnis eines industriellen Zeitalters und das Wahrzeichen des Finowtals. Gebaut 1917/18 im Auftrag der Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG, versorgte er einst Werk und Siedlung mit lebenswichtigem Wasser.
Sein Architekt, Paul Mebes, war ein Vordenker des modernen Städtebaus. Der Turm gilt als frühes Beispiel des Backsteinexpressionismus, veredelt durch gotische Elemente wie Spitzbögen und Strebepfeiler.
Technische Fakten, die beeindrucken
Merkmal | Detail |
---|---|
Bauzeit | 1917–1918 |
Höhe | 48,60 Meter |
Wasserbehälter | 200 m³, rechteckig, aus Eisen |
Anzahl Stufen zur Spitze | 261 |
Architekt | Paul Mebes |
Nutzung heute | Regionalmuseum, Aussichtsturm, Veranstaltungsort |
Adresse | Am Wasserturm 2, 16227 Eberswalde |
Website | wasserturm-finow.de |

So funktionierte der Finower Wasserturm früher
Der Finower Wasserturm war das technische Herzstück der Wasserversorgung für das Messingwerk und die umliegende Werkssiedlung. Sein Prinzip war ebenso einfach wie genial:
In 70 Metern Tiefe förderten fünf Brunnen das Grundwasser. Dieses wurde über Pumpenanlagen der Mannheimer Firma Bopp & Reuther in den 200 Kubikmeter großen Eisenbehälter im Turmkopf gepumpt.
Dort wurde das Wasser gespeichert und durch den natürlichen Wasserdruck täglich in die angeschlossenen Gebäude geleitet. Dreimal täglich füllte sich der Behälter neu, um den Bedarf zuverlässig zu decken.
Die Rohrleitungen verliefen durch die massiven Eckpfeiler des Turms bis in die Siedlung. In der unteren Turmebene sorgten Filter- und Drucksysteme für eine gleichmäßige Wasserversorgung.
Nach der Stilllegung 1964 blieben viele Anlagen als technisches Denkmal erhalten und können heute im Rahmen der Museumsausstellung besichtigt werden. Der Turm war somit viel mehr als ein bloßer Speicher – er war ein ausgeklügeltes Versorgungssystem mit hoher Ingenieurskunst.

Ein Blick zurück – Die Geschichte des Turms in Fakten
- 1917: Baubeginn, ursprünglich als „Hindenburg-Turm“ benannt
- 1920: Offizielle Inbetriebnahme
- 1945: Ein Sprengmeister der Wehrmacht verweigert die Zerstörung
- 1964: Stilllegung nach über 40 Jahren Betrieb
- 2009: Neuer Glanz als Regionalmuseum
Was kaum jemand weiß: Der Turm wurde so platziert, dass er sich einst malerisch im Wasserbecken der benachbarten Villa Hirsch spiegelte – ein architektonischer Geniestreich.
Was Sie heute im Turm erleben können – Das Museum im Wasserturm
Seit der Sanierung durch den Förderverein Finower Wasserturm und sein Umfeld e. V. wurde der Turm ab 2009 nach und nach zum Regionalmuseum ausgebaut. Heute erleben Besucher im Inneren eine dauerhafte Ausstellung auf mehreren Ebenen:
Was gibt es zu sehen?
- Im ehemaligen Wasserbehälter (oberste Ebene):
Eine multimediale Ausstellung über die 300-jährige Geschichte des Hirsch Kupfer- und Messingwerks – eindrucksvoll inszeniert im ursprünglichen Wasserraum. - Etage darunter:
Eine Ausstellung zur Entstehungsgeschichte Finows, darunter die Zusammenlegung der Gemeinden und die Entwicklung zur Stadt Finow. - Unterste Ausstellungsebene:
Die technische Funktion des Wasserturms – mit Originalteilen, alten Plänen und vielen spannenden Einblicken in die Wasserversorgung der Industriezeit.
Das Museum ist barrierefrei zugänglich – ein moderner Personenaufzug bringt Besucher bequem bis zum Ausstellungsbereich.

Ein Turm mit Aussicht – wortwörtlich
Nach nur 40 weiteren Stufen ab dem Museum erreichen Sie die Aussichtsplattform. In 44 Metern Höhe eröffnet sich ein Panorama über das Finowtal – bei guter Sicht sogar bis zum Berliner Fernsehturm!

Panoramablick vom Wasserturm Finow: Historie, Natur und Weitblick vereint
on der Aussichtsplattform des Wasserturms Finow hat man einen beeindruckenden Blick auf den gesamten Stadtteil Finow und seine Umgebung. Zu sehen sind unter anderem:
- Das Finowtal selbst mit seinen historischen Industrieanlagen, grünen Alleen und der berühmten Messingwerksiedlung mit seinen Kupferhäusern, einer der ältesten Werkssiedlungen Deutschlands.
- Der Finowkanal, einer der ältesten künstlichen Wasserwege Deutschlands, der sich malerisch durch die Landschaft schlängelt.
- Die Stadt Eberswalde mit ihren Ortsteilen, weitläufigen Parks und markanten Gebäuden.
- Bei guter Sicht reicht der Blick sogar bis zum Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz, was für viele Besucher ein echtes Highlight ist.
- Rund um Finow erstrecken sich Waldlandschaften, Felder, Seen und die sanften Hügel der Barnimer Landschaft.
Besonders reizvoll ist der umlaufende Aussichtssteg, der den Blick besonders offen und frei wirken lässt. Die Kombination aus historischer Industriearchitektur und Natur schafft ein einzigartiges Panorama, das sowohl Fotografen als auch Naturfreunde begeistert. Ein Fernglas mitzunehmen lohnt sich auf jeden Fall!
Events, die bewegen: Der Finower Treppenlauf
Seit 2013 ist der Turm auch sportlich aktiv: Beim jährlichen Treppenlauf messen sich Wagemutige auf 261 Stufen. Ein Ereignis für die ganze Familie – und ganz sicher nichts für schwache Waden!
Ein Stempel für die Erinnerung – Der TurmPASS in Finow
Wer den Finower Wasserturm besteigt, genießt nicht nur eine grandiose Aussicht, sondern erhält auch einen Stempel in den offiziellen TurmPASS Brandenburg. Dieses beliebte Sammelheft lädt dazu ein, die markantesten Aussichtstürme des Landes zu entdecken – und der Wasserturm am Finowkanal ist selbstverständlich mit dabei.
Fragen Sie einfach vor Ort nach dem TurmPASS und sichern Sie sich Ihren Stempel als bleibende Erinnerung an dieses besondere Bauwerk. Der TurmPASS ist ideal für Familien, Wanderfreunde und alle, die Brandenburg Schritt für Schritt erkunden möchten.

Besuchsinformationen
Öffnungszeiten
Saison: Ostern bis Herbstferien
Tage: Mittwoch, Samstag, Sonntag und Feiertage
Uhrzeit: 10:00–17:00 Uhr
Tipp: Ein Personenaufzug macht den Besuch barrierefrei!
Eintrittspreise
- Erwachsene: 3 €
- Schüler/Studierende: 1 €
- Kinder unter 6: frei
Adresse für Besucher
Am Wasserturm 2
16227 Eberswalde (Ortsteil Finow)
So kommen Sie hin
Mit dem Auto:
A11 Richtung Prenzlau → Abfahrt Finowfurt → B167 nach Eberswalde → „Am Stadtpark“ → „Altenhofer Straße“
ÖPNV:
- Stadtbuslinie 864 ab Eberswalde Hbf bis „Erich-Steinfurth-Straße“
- Sonntags: Regionalbus 917 oder Stadtbus 861/862 bis „Kleiner/Großer Stern“
Kontakt
Förderverein Finower Wasserturm e.V.
📞 0162 640 7132
📧 finower-wasserturm@gmx.de

Fazit: Ein Ort für alle Sinne
Ob Architekturfan, Geschichtsfreund oder Aussichtsliebhaber – der Finower Wasserturm begeistert. Er bietet Bildung, Bewegung und beste Aussichten. Und er erzählt eine Geschichte, die man gesehen, gehört und gespürt haben muss.
Besuchen Sie diesen besonderen Ort. Es lohnt sich – versprochen.
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